Energetische Nachrüstung am Altbau – ein Erfahrungsbericht aus Isselhorst

Als Bewohner eines Einfamilienhauses aus dem Jahr 1957 in Isselhorst habe ich in den letzten Jahren gezielt verschiedene Maßnahmen zur energetischen Verbesserung umgesetzt. Heute, als selbstständiger Gebäudeenergieberater, kann ich mit fachlichem Blick sagen: Diese Entscheidungen waren aus energetischer, wirtschaftlicher und praktischer Sicht absolut sinnvoll – und sie lassen sich auch anderen Eigentümerinnen und Eigentümern älterer Gebäude uneingeschränkt empfehlen.

Ausgangslage: Zweischaliges Mauerwerk mit ungenutztem Potenzial

Das Haus wurde seinerzeit mit einer zweischaligen Außenwand errichtet – einem typischen Aufbau dieser Zeit. Zwischen der tragenden Innenschale und der gemauerten Außenschale befand sich eine mehrere Zentimeter breite Luftschicht, ursprünglich zur Feuchteabfuhr gedacht, aber ohne jede Dämmfunktion. Die gesamte Wandstärke beträgt rund 33 cm – bauphysikalisch solide, aber energetisch veraltet.

Maßnahme 1: Nachträgliche Kerndämmung der Außenwände

Im Rahmen der Sanierung wurde diese Luftschicht durch eine Einblasdämmung mit nicht brennbarer Mineralwolle (Knauf Supafil Cavity Wall, WLG 035) vollständig ausgefüllt. Die Verarbeitung erfolgte von außen über ein Rasterbohrverfahren. Die Dämmung wurde druckvoll, dicht und hohlraumfüllend eingebracht, anschließend wurden die Bohrlöcher mit Putzmörtel geschlossen.

  • Investition: ca. 4.600 € brutto

  • Förderung: 15 % Zuschuss über die BEG Einzelmaßnahmen (BAFA)

  • U-Wert-Reduktion: von ca. 1,5 W/m²K auf unter 0,4 W/m²K

  • Erwartete Energieeinsparung: ca. 20–25 % bei den Wandwärmeverlusten

Die Umsetzung war innerhalb von zwei Tagen abgeschlossen, vollständig von außen, ohne Eingriffe ins Gebäudeinnere. Die Verbesserung des thermischen Komforts war unmittelbar spürbar: Die Innenwände sind deutlich wärmer, das Haus reagiert träger auf Außentemperaturschwankungen.

Maßnahme 2: Zwischensparrendämmung im Dachbereich

Auch das Dach wurde in Eigenregie ertüchtigt. Hier kamen gelbe Mineralfaserdämmmatten mit alukaschierter Oberfläche zum Einsatz, ähnlich Produkten wie Isover Integra ZKF 1-032 Alu. Die Aluminium-Kaschierung wirkt zusätzlich als Dampfbremse und reflektiert Wärmestrahlung zurück in den Wohnraum. Nachträglich wurde die Fläche mit Gipskartonplatten verkleidet.

Durch die neue Dämmung konnte das Dachgeschoss energetisch deutlich aufgewertet werden – die Temperaturstabilität wurde verbessert, die Heizperioden reduziert.

Maßnahme 3: Dämmung von Heiz- und Warmwasserleitungen im Keller

Im Kellerbereich wurden sämtliche frei liegenden Heizungs- und Warmwasserleitungen fachgerecht nachträglich gedämmt. Verwendet wurden passende Rohrschalen mit diffusionsdichter Außenhülle. Diese Maßnahme ist vergleichsweise kostengünstig, erzielt aber messbare Effekte – insbesondere in unbeheizten Räumen.

Rückblick und Fazit

Alle drei Maßnahmen wurden in einem Zeitraum von drei bis fünf Jahren umgesetzt – noch bevor ich meine Tätigkeit als Energieberater aufgenommen habe. Heute beurteile ich sie aus fachlicher Sicht und komme zu folgendem Fazit:

  • Die Kombination aus Kerndämmung, Dachsanierung und Rohrisolierung ist besonders bei Altbauten mit überschaubarem Aufwand umzusetzen.

  • Die Kosten-Nutzen-Relation ist sehr gut – sowohl durch direkte Energieeinsparung als auch durch mögliche Fördermittel.

  • Die Maßnahmen greifen effektiv ineinander und erhöhen nicht nur die Energieeffizienz, sondern auch den Wohnkomfort spürbar.

Diese Art der Nachrüstung zeigt, dass auch ältere Gebäude ohne umfassende Sanierungsschritte sinnvoll ertüchtigt werden können. Der Aufwand war verhältnismäßig gering, die Durchführung störungsarm – und die Ergebnisse überzeugen bis heute.