Energetische Sanierung in Eigenleistung: Familie Richter packt es an

Familie Richter aus Rheda-Wiedenbrück (NRW) hat Großes vor. Ihr 30 Jahre altes Einfamilienhaus (130 m², zwei Etagen) soll fit gemacht werden, um die Vorgaben des Gebäudeenergiegesetzes (GEG) zu erfüllen. Statt komplette Aufträge an Handwerker zu vergeben, möchte Franz Richter – handwerklich begabt – möglichst viel in Eigenleistung umsetzen. Geplant sind vier Maßnahmen: Dämmung der obersten Geschossdecke, Kerndämmung des zweischaligen Mauerwerks, Dämmung der Heizungs- und Warmwasserrohre im Keller sowie der teilweise Selbstbau einer Photovoltaikanlage auf dem Dach. Doch welche dieser Arbeiten sind förderfähig, auch wenn man selbst Hand anlegt? Und wie schöpft die Familie 2025 optimale Förderprogramme und Zuschüsse aus, ohne auf Qualität zu verzichten? Im folgenden Bericht begleiten wir Familie Richter durch ihr Sanierungsprojekt – praxisnah, unterhaltsam und mit vielen Tipps aus erster Hand.

Eigenleistung und Förderung – was ist 2025 möglich?

Gute Nachrichten vorweg: Seit 2023 werden Eigenleistungen bei einer energetischen Sanierung unter bestimmten Bedingungen staatlich gefördert. Das heißt, Franz kann einiges selbst machen und trotzdem Zuschüsse erhalten – allerdings ausschließlich für die Materialkosten, nicht die eigene Arbeitszeit. Alle vier geplanten Maßnahmen der Richters fallen grundsätzlich unter förderfähige energetische Sanierungen. Dämmarbeiten an der Gebäudehülle (Dachboden, Außenwand) sind im Rahmen der Bundesförderung für effiziente Gebäude – Einzelmaßnahmen (BEG EM) förderfähig. Auch die Optimierung der Heizungsanlage, zu der das Dämmen der Rohrleitungen zählt, wird bezuschusst. Und sogar eine Photovoltaikanlage kann von speziellen Förderprogrammen profitieren, obwohl sie nicht direkt Teil der BEG ist.

Für 2025 sind folgende Förderprogramme relevant:

  • BAFA BEG EM (Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle – Bundesförderung effiziente Gebäude, Einzelmaßnahmen): Zuschüsse für Wärmedämmung, Heizungsoptimierung u.v.m. Der Grundfördersatz beträgt ca. 15 % der förderfähigen Kosten. Wird eine Maßnahme im Rahmen eines individuellen Sanierungsfahrplans empfohlen (siehe iSFP-Bonus unten), gibt es +5 % Bonus. Wichtig: Bei Eigenleistung sind nur Materialrechnungen förderfähig und es gelten die gleichen technischen Anforderungen wie bei Fachfirma-Ausführung. Pro Wohneinheit können max. 30.000 € Kosten pro Jahr angesetzt werden (mit iSFP-Bonus sogar 60.000 €) – was 20 % Zuschüssen von bis zu 6.000 € (bzw. 12.000 € mit Bonus) entspricht. Die Antragstellung für BEG-EM-Zuschüsse erfolgt beim BAFA vor Beginn der Maßnahme.

  • Steuerliche Förderung (§35c EStG, „Steuerbonus“): Alternativ zum BAFA-Zuschuss können Eigentümer, die selbst im Haus wohnen, 20 % der Sanierungskosten von der Steuerschuld abziehen (verteilt über 3 Jahre). Allerdings ist die steuerliche Förderung an eine fachgerechte Umsetzung durch ein Fachunternehmen gebunden – ein Handwerksbetrieb muss bescheinigen, dass die Maßnahmen die technischen Mindestanforderungen erfüllen. Eigenleistung ist hier faktisch ausgeschlossen, da ohne Handwerkerrechnung keine Bescheinigung und kein Steuerabzug möglich ist. Außerdem umfasst §35c nur energetische Maßnahmen wie Dämmung, Heizungstausch etc., jedoch nicht die Installation einer PV-Anlage. Für Familie Richter kommt der Steuerbonus daher nur infrage, wenn sie doch einen Betrieb einbeziehen würden – in ihrem Fall planen sie jedoch die BAFA-Zuschüsse zu nutzen.

  • progres.NRW (Landesförderung NRW): Das Land NRW unterstützt private Klimaschutz-Investitionen über sein Programm progres.NRW (Förderbereich „Markteinführung“). 2024 konnten z.B. PV-Anlagen mit 300 € pro kW (bis 10 kWp, darüber 250 €/kW) gefördert werden, und Speicher mit 250 € pro kWh. Damit waren Zuschüsse von bis zu 50 % der Investitionskosten möglich. Familie Richter informiert sich, ob es 2025 eine Neuauflage gibt – oft werden zum Jahresbeginn Förderbedingungen angepasst und Budgettöpfe neu gefüllt. Wichtig: Anträge müssen vor Bestellung gestellt werden, und die Mittel sind begrenzt (im Vorjahr war z.B. Ende September Schluss). Für PV-Projekte lohnt auch ein Blick auf Kommunalprogramme.

  • Kommunale Fördermittel: Einige Städte oder Kreise in NRW bieten eigene Zuschüsse für Klimaschutz am Haus. Rheda-Wiedenbrück selbst hatte das Programm „Aktiv für Klimaschutz“ aufgelegt, das u.a. erneuerbare Energien und Sanierungen fördern sollte. Aufgrund von Haushaltskürzungen ist dieses städtische Programm derzeit jedoch ausgesetzt. Familie Richter erkundigt sich trotzdem regelmäßig, ob es wieder aufgelegt wird – lokale Förderungen können einige hundert Euro Extra-Bonus bedeuten. Auch Kreis- oder Regionalinitiativen (z.B. ALTBAUNEU im Kreis Gütersloh) bieten oft kostenlose Energieberatung und Infos, selbst wenn direkte Zuschüsse entfallen.

Zusammengefasst: Dachbodendämmung und Wanddämmung will Franz über die BAFA-BEG fördern lassen (Materialkosten-Zuschuss ~20 %). Rohrleitungsdämmung kann er über das BAFA-Programm Heizungsoptimierung anmelden – hier gibt es bis zu 30 % Zuschuss, sofern mindestens 300 € investiert werden und die Heizung älter als 2 Jahre ist. Für die PV-Anlage strebt die Familie den Landeszuschuss an (sofern verfügbar) und profitiert von der seit 2023 Mehrwertsteuerbefreiung für PV-Anlagen – PV-Komponenten werden also ohne 19 % MwSt gekauft, was die Investition erheblich verbilligt. Damit schöpfen die Richters alle Fördermöglichkeiten optimal aus, trotz hoher Eigenleistung.

Energieberatung, iSFP und Baubegleitung – Expertenhilfe lohnt sich

Auch wenn Franz vieles selbst in die Hand nimmt, kommen die Richters um professionelle Unterstützung nicht ganz herum. Eine Schlüsselrolle spielt der Energie-Effizienz-Experte (EEE) – ein zertifizierter Energieberater. Bereits zu Beginn hat Familie Richter einen solchen Fachmann beauftragt, einen individuellen Sanierungsfahrplan (iSFP) für ihr Haus zu erstellen. Der iSFP ist ein vom BAFA gefördertes Beratungsinstrument, das 50 % Zuschuss erhält, und er zeigt in einem Bericht alle sinnvollen Sanierungsschritte auf. Das hat zwei Vorteile: Erstens wissen die Richters genau, welche Maßnahmen technisch und wirtschaftlich sinnvoll sind; zweitens erhalten sie für jede empfohlene Maßnahme, die sie umsetzen, einen iSFP-Bonus von 5 % obendrauf. So steigert allein die Beratung ihren möglichen Zuschuss (aus 15 % werden 20 % Förderung pro Maßnahme).

Baubegleitung durch den Experten: Da Franz Eigenleistungen plant, ist der Energieberater noch aus einem weiteren Grund unverzichtbar: Für BEG-Förderanträge muss ein Energie-Effizienz-Experte die Maßnahme fachlich planen und bestätigen. Konkret erstellt der Experte vor Beginn eine „Technische Projektbeschreibung (TPB)“ mit allen relevanten Daten (z.B. geplante Dämmstoffstärke, U-Wert-Berechnungen). Nach Abschluss kontrolliert er das Ergebnis und fertigt einen „Technischen Projektnachweis (TPN)“ an, in dem er bescheinigt, dass Franz’ Eigenleistungen fachgerecht durchgeführt wurden und die Materialrechnungen korrekt sind. Diese Dokumente (TPB-ID und TPN-ID) sind die Grundlage, damit das BAFA den Zuschuss auszahlt. Kurz gesagt: Ohne Energieberater keine Förderung bei DIY-Sanierung. Die Kosten für diese Fachplanung und Baubegleitung lassen sich zum Glück ebenfalls fördern – über die BEG gibt es 50 % Zuschuss auf die Honorare des Experten. Damit kann sich Familie Richter die Expertise leisten und hat einen Profi an der Seite, der bei Fragen hilft (z.B. welche Dämmstoffdicke nötig ist, um Förder-Vorgaben zu erfüllen) und die Qualität sicherstellt.

Tipp: Franz und der Energieberater stimmen sich eng ab. So ist sichergestellt, dass Franz die richtigen Materialien besorgt und alle Arbeiten nach den technischen Anforderungen (z.B. Dämmstoffqualität, Mindestdicken laut GEG/BEG) ausführt. Der Experte kümmert sich um Anträge und Nachweise – Franz kann sich aufs Handwerkliche konzentrieren.

Dämmung der obersten Geschossdecke – warme Füße im Obergeschoss

Die oberste Geschossdecke (Dachboden) zu dämmen, ist oft der erste Schritt bei der energetischen Sanierung – so auch bei Familie Richter. Ihr ungedämmter Dachboden verursachte bisher große Wärmeverluste: Etwa 8 % der Heizenergie gehen im Schnitt ungedämmt über so eine Decke verloren. Zudem schreibt das GEG vor, dass zugängliche oberste Geschossdecken gedämmt sein müssen, sofern noch kein Mindestwärmeschutz besteht. Für Franz also ein klarer Auftrag.

Material und Vorgehen: Franz entscheidet sich für eine Aufsparrendämmung von oben, da der Dachboden nicht als Wohnraum genutzt wird. Er möchte den Boden teilweise begehbar halten, um dort Kisten abstellen zu können. Daher wählt er eine Kombination aus Mineralwolle-Dämmplatten und Gehwegplatten: Zunächst verlegt er 2 Lagen à 100 mm dicken Mineraldämmplatten (Wärmeleitgruppe 032) stumpf übereinander, um insgesamt ~200 mm Dämmschicht aufzubauen. Darauf kommen in den Laufbereichen einige OSP-Platten als begehbarer Steg. Die gewählte Mineralwolle (z.B. Rockwool Dachbodendämmung) ist formstabil und trittfest, so kann sie auch ohne vollflächige Abdeckung verwendet werden. Für eine nicht begehbare Lösung hätte auch eine einfache Rolle Glaswolle gereicht, aber Franz investiert lieber etwas mehr für Stabilität. An Werkzeug braucht er maßgeschneiderte EinfachheitMaßbandTeppichmesser (zum Schneiden der Dämmung), einen Tacker und Folie für eine Dampfbremse an den wenigen Stellen, wo es notwendig ist (an den Rändern zum Dachgeschossraum). Schutzkleidung (Handschuhe, Staubmaske, lange Ärmel) ist Pflicht, damit die Fasern nicht jucken.

Franz Richter verlegt Mineralwolle-Dämmplatten auf dem Dachboden. In Eigenregie lässt sich eine vollflächige Dämmung der obersten Geschossdecke unkompliziert auslegen – ein wichtiger Schritt, um Wärmeverluste nach oben zu verhindern. Die Maßnahme ist vergleichsweise einfach und laut Experten mit 20–30 € pro m² Materialkosten recht günstig umsetzbar.

Förderung und Aufwand: Die Geschossdeckendämmung umfasst rund 130 m² Fläche. Die Materialkosten liegen bei etwa 3.000 € (ca. 23 €/m² für Dämmplatten und Zubehör) – damit locker über dem 300 € Mindestbetrag für die Förderung. Das BAFA wird hierfür voraussichtlich 450 € Zuschuss überweisen (15 %). Sollte der iSFP-Bonus greifen, sogar rund 600 €. Franz plant für die Umsetzung ein Wochenende ein: Einen Tag für das Zuschneiden und Verlegen der Dämmung und einen halben Tag für Feinarbeiten (Lücken ausstopfen, Dampfsperrfolie an den Zugangsluken anbringen, etc.). Tatsächlich ist diese Maßnahme so einfach, dass sie oft innerhalb eines Tages erledigt ist, sofern der Dachboden frei zugänglich und ausgeräumt ist. Professionelle Dämmfirmen hätten für Material und Einbau etwa 4.000–5.000 € verlangt (je nach Ausführung begehbar/nicht begehbar kostet es ~20–60 €/m²). Durch seine Eigenleistung spart Franz rund 1.000–2.000 € Handwerkerkosten und verkürzt Wartezeiten – einen Handwerker hätte er vielleicht wochenlang im Voraus buchen müssen.

Ergebnis: Dank 20 cm Dämmung erreicht die Decke nun einen exzellenten U-Wert (~0,14 W/m²K), so wie gefordert um eine Förderung nach BEG zu erreichen. Das Obergeschoss bleibt im Winter spürbar wärmer und im Sommer kühler. Familie Richter freut sich schon auf die erste Heizkostenabrechnung, die vermutlich deutlich niedriger ausfallen wird.


Kerndämmung der zweischaligen Außenwand – Hohlraum füllen und Heizenergie sparen

Als nächstes nimmt sich Franz die Außenwände vor. Das Haus besitzt ein zweischaliges Mauerwerk: Außen eine Klinkerfassade, innen Kalksandstein, dazwischen ein ca. 6 cm Luftspalt als Trennschicht. In den 90ern wurde dieser Hohlraum oft aus Kostengründen leer gelassen. Hier schlummert Potenzial: Eine Einblasdämmung kann den Hohlraum füllen und die Wanddämmung deutlich verbessern – von einem U-Wert um ~1,0 auf unter 0,2 W/m²K, was spürbar Heizenergie spart.

Material und Vorgehen: Franz wählt als Dämmstoff lose Mineralwollflocken speziell für Kerndämmung (z.B. Knauf Supafil Cavity Wall  – Lambda=0,034 W/mK). Alternativ wären EPS-Perlen oder Perlite-Granulat möglich – Mineralwolle hat jedoch den Vorteil, nicht brennbar zu sein und sich setzungssicher zu verfilzen. Zunächst bohrt Franz im Versatz regelmäßige Löcher (ca. 30 mm) in die Fugen der Klinkerfassade, alle 1–1,5 m horizontal und vertikal versetzt. Durch diese Öffnungen wird das Dämmmaterial in den Hohlraum eingeblasen. Er leiht sich dafür von einem Baustoffhändler eine Einblasmaschine, die er übers Wochenende nutzen kann. Die Maschine wird per Schlauch an die Bohrlöcher geführt und bläst die Dämmflocken unter Druck ins Mauerwerk, bis der Hohlraum dicht gefüllt ist. Stück für Stück wandert Franz so um das Haus. Für das 130 m² große Haus (etwa 160 m² Wandfläche abzgl. Fenster) verbraucht er circa 50 Säcke Dämmflocken.

Diese Arbeit ist körperlich anspruchsvoll – das ständige Hochhalten des schweren Bohrers und Hantieren mit Schlauch – aber gut machbar. Nach dem Einblasen verschließt Franz die Bohrlöcher mit Mörtel und passt optisch die Fugen an, sodass man von der Aktion kaum etwas sieht.

Förderung und Aufwand: Die Materialkosten der Kerndämmung liegen in der Größenordnung von 2.500–3.000 € (Dämmflocken inkl. Maschinentage). Anbieter beziffern typische Kosten für ein Einfamilienhaus auf rund 2.800 € insgesamt – Franz kann durch Eigenleistung hier vor allem die Lohnkosten sparen. Eine Fachfirma hätte die Einblasdämmung zwar zügig in ein paar Stunden erledigt, dafür aber ~20–30 €/m² berechnet. Franz’ Ersparnis liegt bei vielleicht 500–800 €, abzüglich ~100 € für die Maschinemiete. Der Zeitaufwand beträgt etwa zwei Tage: Einen Tag fürs Bohren aller Löcher und einen Tag fürs Einblasen und Verschließen. Mit einem Helfer (hier packt Nachbar Thomas mit an) geht es schneller und macht sogar Spaß – das Zuschauen, wie die Säcke Dämmstoff im Haus verschwinden, ist eindrucksvoll.

Über die BEG-Förderung bekommt Familie Richter auch hier rund 500–600 € Zuschuss (20 % der Materialkosten, wenn iFSP vorhanden). Wichtig war vorab die Planung durch den Energieberater: Er hatte berechnet, dass die 6 cm Hohlraum mit dem gewählten Material die Anforderung (U-Wert ≤ 0,2 für Außenwände) gerade so erfüllen – daher grünes Licht für die Förderung. Nach Durchführung kontrolliert der Experte stichprobenartig die Füllung (eine Wärmebildkamera zeigt, ob Hohlstellen bleiben) und erstellt den TPN-Nachweis.

Ergebnis: Die Klinkerfassade sieht aus wie zuvor, aber dahinter steckt nun lückenloser Dämmstoff. Die Wand fühlt sich an kalten Tagen merklich weniger „kalt“ von innen an. Die Raumtemperatur bleibt konstanter. Familie Richter hat damit eine der wirtschaftlichsten Dämmmaßnahmen umgesetzt: Kerndämmungen kosten meist nur 20–60 €/m² und amortisieren sich in wenigen Jahren durch Heizenergieeinsparung.

Dämmung von Heizungs- und Warmwasserleitungen – kleine Maßnahme, große Wirkung

Im Heizungskeller entdeckt Franz eine echte Low-Hanging Fruit: Ungedämmte Heizungsrohre. Die warmen Vor- und Rücklaufleitungen, sowie einige Warmwasserrohre, verlaufen offen durch den unbeheizten Keller. Hier geht ständig Wärme verloren – pro Meter Rohr können das bis zu 19 € Heizkosten im Jahr sein! Diese Verteilverluste sind vom Gesetzgeber gar nicht gern gesehen: Das Gebäudeenergiegesetz schreibt vor, dass solche Leitungen nachträglich zu dämmen sind (mit einer Dämmschicht etwa in Dicke des Rohrdurchmessers). Für Franz ist klar: Das macht er selber an einem Abend.

Material und Vorgehen: Im Baumarkt besorgt er spezielle Rohrdämmungen in Form von vorgeschnittenen Dämmschalen. Es gibt drei gängige Materialien: flexible Kautschuk-Schläuche, harte Schaumstoffschalen (Polyethylen) und Schalen aus Mineralwolle mit Ummantelung. Franz entscheidet sich für Kautschuk-Dämmschläuche (z.B. Armaflex) für die verwinkelten Abschnitte, da diese biegsam und einfach über Bögen zu ziehen sind, und für PUR-Halbschalen für die langen geraden Strecken, da diese sehr günstig sind. Die Kosten sind gering: je nach Durchmesser zwischen 2 und 9 € pro Meter Rohr. Insgesamt hat er etwa 25 m Rohrleitungen im Keller, sodass er rund 150 € an Material einplant. Dazu nimmt er Aluklebeband mit, um die Fugen sauber zu verschließen.

Die Arbeit ist simpel: Die Schaumstoffschalen besitzen einen Längsschlitz, den er über das Rohr stülpt, dann wird die Schutzfolie des Klebestreifens abgezogen und der Schlitz verklebt – schon sitzt die Isolierschicht rundherum. Bei den Kautschukschläuchen muss Franz mit einem scharfen Messer längs einschneiden, dann um das Rohr legen und ebenfalls mit speziellem Kleber oder Klebeband schließen. Er achtet darauf, wirklich jede Lücke dicht zu machen – an Pumpengehäusen, Ventilen und Flanschen schneidet er passgenaue Stücke zu und fixiert sie mit Draht und Band. Nach etwa 4 Stunden ist der gesamte Leitungssatz eingepackt.

Förderung und Aufwand: Sofern Franz noch weitere Optimierungsarbeiten an der Heizung kombiniert (z.B. den Hydraulischen Abgleich oder den Tausch der alten Umwälzpumpe), könnte er die Rohrdämmung beim BAFA als Heizungsoptimierung anmelden. Voraussetzung sind mindestens 300 € Kosten (daher lieber gleich umfassend alles optimieren) und eine Heizung älter als 2 Jahre. In dem Fall bekäme er 30 % Zuschuss auf die Ausgaben – bei 300 € wären das etwa 90 €. Für die Richters ist dieser Betrag nicht kriegsentscheidend, zumal die Maßnahme ohnehin Pflicht ist. Sie entscheiden sich daher, die Kosten selbst zu tragen, zumal der bürokratische Aufwand für die kleine Summe unverhältnismäßig wäre. Auch über die steuerliche Förderung könnte man so eine Kleinigkeit nicht einzeln geltend machen (es sei denn im Paket mit anderen Arbeiten).

Der Zeitaufwand (ein halber Tag) und die Kosten (~150 €) stehen in keinem Verhältnis zur Einsparung: Schon nach 1–2 Jahren haben sich die Ausgaben durch niedrigere Heizverluste amortisiert Hätte er einen Installateur gerufen, hätte dieser vermutlich inkl. Anfahrt und Material vielleicht 300 € berechnet – viel mehr als ein bisschen Schaumstoff und Klebeband wert ist. Eigenleistung lohnt sich hier besonders, zumal keine komplizierte Technik im Spiel ist.

Ergebnis: Alle Kellerrohre sind nun dick eingepackt. Das Rohrnetz sieht ordentlich aus; kein Vergleich mehr zu vorher, wo man die Hitze am blanken Rohr spüren konnte. Der Heizkessel muss nun weniger nachfeuern, um die Temperatur zu halten. Eine unscheinbare Maßnahme mit sofortiger Wirkung: Schon in der nächsten Heizperiode spart die Familie geschätzt rund 5 € pro laufendem Meter Rohr und Jahr – bei ~25 m also ~125 € jährlich, fast das Doppelte der Investition. Kein Wunder, dass Experten die Rohrisolierung als „lohnt sich immer“ einstufen.

a person working on a solar panel

Photovoltaikanlage im Teil-Selbstbau – Strom vom eigenen Dach

Neben der Effizienz steht für Familie Richter auch die Produktion eigener Energie auf dem Plan. Eine Photovoltaikanlage soll aufs Dach, um Sonnenstrom zu ernten und die Stromrechnung zu senken. Komplett alleine kann Franz diese Maßnahme nicht stemmen – elektrische Anschlüsse am Hausnetz müssen vom Fachmann vorgenommen werden. Doch viel Vorarbeit lässt sich selbst erledigen: Montage der Module, Anbringen der Unterkonstruktion und Verlegen der Gleichstromkabel. Diesen Teil-Selbstbau will Franz angehen, um die Installationskosten zu drücken.

Planung und Komponenten: Auf das Süddach passen etwa 5 kWp Solarmodule (ca. 12 Module à ~415 W). Franz wählt monokristalline Module mit hoher Effizienz und einen passenden Wechselrichter (5 kW Nennleistung) eines Markenherstellers. Dazu kommt ein Montagesystem mit Aluminiumschienen und Dachhaken für Ziegeldächer, sowie DC-Kabel und Stecker. Alles zusammen bestellt er – dank 0 % Mehrwertsteuerregelung für PV – für rund 7.000 €. Zum Vergleich: Eine schlüsselfertige 5 kWp Anlage vom Solarteur würde etwa 10.000 € kosten, inklusive aller Arbeitsleistungen. Die Montagekosten machen etwa 10–15 % der Gesamtkosten austc.de. Durch seine Eigenleistung kann Franz also bis zu ~3.000 € sparentc.de. Angesichts hoher Nachfrage hätte er auf ein PV-Handwerkerteam außerdem viele Monate warten müssen – selbst machen ermöglicht ihm einen viel schnelleren Betriebtc.de.

Aufbau in Eigenregie: Sicherheit geht vor – bevor es aufs Dach geht, rüstet sich Franz mit einem Sicherheitsgeschirr (Auffanggurt) und Helmen für sich und seinen Helfer (diesmal steigt Schwager Peter mit aufs Dach). Schritt für Schritt montieren sie zuerst die Dachhaken in der Ziegeldachkonstruktion, dann daran die Alu-Schienen waagerecht. Dieses Schienensystem trägt später die Module. Als das Gerüst steht, werden die PV-Module nacheinander hochgebracht (vorsichtig mit Seilzug) und mit Modulklemmen auf den Schienen befestigt. Anschließend verdrahtet Franz die Module in Strings: Die Steckverbindungen (MC4-Stecker) klickt er zusammen – das ist unkompliziert und standardisiert. Die DC-Kabel zieht er anschließend zum Dachboden, wo der Wechselrichter installiert wird. Hier hört Franz auf: Den finalen Anschluss des Wechselrichters an das Hausstromnetz und den Zähler übernimmt ein konzessionierter Elektroinstallateur. Dieser meldet die Anlage beim Netzbetreiber an und kümmert sich um den Zählerwechsel, damit überschüssiger Solarstrom ins Netz eingespeist und vergütet werden kann.

Insgesamt arbeiten Franz und Peter an zwei Wochenenden am PV-Aufbau, also etwa 4 Tage Netto-Arbeitszeit. Die größten Herausforderungen sind dabei logistisch (Gerüst, Dachzugang) und die Sicherheitsmaßnahmen – handwerklich ist das Montagesystem mit etwas technischem Verständnis gut zu bewältigen.

Förderung und Ertrag: Für PV-Anlagen gab es lange hauptsächlich die Einspeisevergütung als Förderung. 2025 liegt diese je nach Anlagengröße bei etwa 8–10 Cent pro kWh eingespeistem Strom. Familie Richter plant jedoch, einen großen Teil des Stroms selbst zu verbrauchen und ggf. einen Batteriespeicher nachzurüsten. Dadurch sparen sie den Bezug von Netzstrom (aktuell ~30 Cent/kWh). Zusätzlich bemühen sie sich um die Landesförderung progres.NRW. Sollte das Programm wieder aktiv sein, könnten sie für ihre 5 kWp Anlage 300 € pro kWp erhalten, also 1.500 € Zuschuss. Einen Batteriespeicher (z.B. 5 kWh für abends und Nacht) wollen sie erst im zweiten Schritt anschaffen; dieser würde dann mit 250 € pro kWh gefördert (nochmals ~1.250 € möglich). Kombinationen aus Bundes- und Landesförderung sind i.d.R. erlaubt, solange die Summe die Kosten nicht übersteigt.

Das BAFA selbst fördert PV-Anlagen nicht im Rahmen der BEG (da Stromerzeugung keine Effizienzmaßnahme ist). Auch eine steuerliche Förderung gemäß §35c EStG ist für PV nicht vorgesehen. Daher sind die Richters froh über die NRW-Förderung. Sollte diese nicht verfügbar sein, bleibt immer noch die Möglichkeit, einen zinsgünstigen Kredit (z.B. KfW-Programm 270) aufzunehmen – doch das vermeiden sie dank angesparter Rücklagen.

Ergebnis: Nach erfolgreicher Inbetriebnahme produziert die Familie nun eigenen Solarstrom. Die Anlage läuft zuverlässig und amortisiert sich durch die Eigenleistung noch schneller. Laut einer Berechnung hätte die PV-Anlage in Vollkosten ~10 Jahre gebraucht, um sich zu refinanzieren – durch eingesparte Montagekosten verkürzt sich diese Zeit um etwa ein Jahrtc.de. Außerdem erfüllt es Franz mit Stolz, sein Haus nun auch technisch aufgewertet zu haben. Die sonnigen Tage im Frühjahr erzeugen bereits mehr Strom, als das Haus verbraucht – ein gutes Gefühl, das die anfängliche Mühe mehr als wettmacht.

Fazit: Eigenleistung zahlt sich aus – finanziell und persönlich

Nach Abschluss der vier großen Teilprojekte kann Familie Richter ein Resümee ziehen: Die energetische Sanierung in Eigenregie war ein voller Erfolg. Franz hat durch seinen Einsatz den Handwerkerlohn für mehrere Arbeitswochen eingespart – in Summe rund 5.000 € gegenüber Komplettvergaben – und zugleich Fördermittel von ca. 2.000–3.000 € erhalten. Konkret war die Ersparnis gegenüber Fachfirmen geschätzt: ~1.500 € bei der Dachbodendämmung, ~700 € bei der Kerndämmung, ~150 € bei der Rohrdämmung und ~2.500–3.000 € bei der PV-Anlage. Dem stehen Materialkosten von insgesamt etwa 12.000 € gegenüber, wovon ein guter Teil durch Zuschüsse abgedeckt wird. Die Familie hat somit ihr Investitionsbudget optimal genutzt und spürbar entlastet.

Doch nicht nur finanziell, auch zeitlich hat sich die Eigenleistung gelohnt: Viele Gewerke haben lange Vorlaufzeiten – durch eigenes Handanlegen konnten die Richters sofort loslegen und die Sanierung in wenigen Monaten abschließen, statt ein Jahr auf Termine zu warten. Natürlich war es wichtig, sich vorab gut zu informieren und mit dem Energieberater einen Profi hinzuzuziehen, der die richtigen Materialien und Vorgehensweisen plante. Dieser hat auch dafür gesorgt, dass alle Förderbedingungen eingehalten wurden, etwa die Dämmstoffdicken und U-Werte, und dass fristgerecht die Anträge gestellt wurden. Bürokratie und Technik wurden so gemeistert, und Franz konnte sich umso motivierter den handwerklichen Tätigkeiten widmen.

Am Ende steht ein deutlich energieeffizienteres Haus: Die Wärmeverluste über Dach und Wände sind drastisch reduziert, die Heizungsanlage arbeitet effizienter mit gedämmten Rohren, und ein Teil des Stroms kommt von der Sonne. Das Gebäude erfüllt die GEG-Anforderungen nun mit Leichtigkeit – Mission erfüllt! Familie Richter genießt nun ein komfortableres Wohnklima und freut sich auf deutlich niedrigere Nebenkosten. Zudem hat Franz viel dazugelernt und mit eigener Hände Arbeit zum Klimaschutz beigetragen.

Ein weiterer Pluspunkt: Die Kombination aus Eigenleistung und Förderung hat einen Vorbildcharakter in der Nachbarschaft. Einige Nachbarn haben interessiert zugeschaut und überlegen nun, ebenfalls ihre alten Häuser energetisch zu verbessern – getreu dem Motto: „Wenn der Franz das schafft, dann trauen wir uns das auch!“ Und zur Belohnung gönnt sich Familie Richter nun erstmal einen entspannten Urlaub – natürlich von dem Geld, das sie durch ihre Do-it-yourself-Sanierung gespart haben.


Quellenverzeichnis

  • Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) – “Einzelmaßnahmen an der Gebäudehülle” (Förderbedingungen BEG EM Gebäudehülle, Stand 2025)bafa.debafa.de

  • Bundesfinanzministerium – Informationen zur steuerlichen Förderung energetischer Sanierungen (§35c EStG)steuerrat24.de

  • Verbraucherzentrale/FInanztip – Erläuterungen §35c EStG und Voraussetzungen (Handwerkerbescheinigung)finanztip.de

  • ENERGIE-FACHBERATER.de – “Förderung von Eigenleistungen bei der Sanierung – so geht’s” (Artikel vom 09.02.2024)energie-fachberater.deenergie-fachberater.de

  • ENERGIE-FACHBERATER.de – Dämmkostenschätzungen: Dachbodendämmung **20–30 €/**m² (einfach)energie-fachberater.de, Kerndämmung EFH ca. 2.800 €daemmen-und-sanieren.de

  • ENERGIE-FACHBERATER.de – Rohrdämmung (Ratgeber): Kosten 5–10 € pro Meter, Förderung als Heizungsoptimierungenergie-fachberater.de

  • co2online.de – Rohrisolierung: Energieeinsparung ~13 € pro Meter/Jahr (19 € → 6 € Verlust) und Kosten 2–9 € /mco2online.deco2online.de

  • Town & Country Haus – “Photovoltaikanlage in Eigenleistung – 5 gute Gründe” (Blog, März 2023): PV-Komplettanlage ~1.800 € pro kWp inkl. Montage, ~10–15 % Ersparnis durch Selbstmontagetc.de

  • Landesregierung NRW – progres.NRW Markteinführung 2024 (priv. PV-Förderung): 300 €/kWp (bis 10 kWp), 250 €/kWp (>10 kWp), 250 €/kWh Speicherregional-photovoltaik.de

  • Stadt Rheda-Wiedenbrück – Förderprogramm “Aktiv für Klimaschutz” (Info der Stadt, 2023/24)rheda-wiedenbrueck.de (Kommunales Förderbudget, z.Z. nicht aktiv)