Wärmepumpe - Mono oder Split?

1 | Wärmepumpen-Physik in Alltagssprache

Eine Luft/Wasser-Wärmepumpe ist im Grunde ein umgedrehter Kühlschrank:

  • Verdampfen — draußen strömt Luft über einen Wärmetauscher; ein Kältemittel verdampft schon bei wenigen Grad unter Null und nimmt dabei Wärme auf.

  • Verdichten — ein elektrisch betriebener Verdichter presst den Dampf zusammen; Druck und Temperatur schnellen hoch. Direkt nach dem Verdichter sind 55–75 °C völlig normal – Hochtemperatur-Modelle erreichen sogar 75 °C Vorlauf.

  • Verflüssigen — im zweiten Tauscher kondensiert das heiße Gas und gibt seine Energie an das Heizungswasser ab. Bei typischer Arbeitssituation A 7 / W 35 liegen am Heizkreis 30–50 °C an; Wohlfühl-Sweet-Spot sind 35 °C.

  • Entspannen — ein Ventil senkt den Druck, das flüssige Kältemittel kühlt ab, der Kreis beginnt von vorn.

Aus 1 kWh Strom werden dabei 3–4 kWh Wärme – die Jahresarbeitszahl Ihrer Anlage entscheidet, wo in dieser Spanne Sie landen.


2 | Sommerkühle ohne Klimamonster

Fast alle aktuellen Geräte sind reversibel. Dreht man den internen Vier-Wege-Schalter, läuft der Prozess rückwärts: dem Heizkreis wird Wärme entzogen und an die Außenluft abgegeben. Über vorhandene Fußboden- oder Wandflächen funktioniert das erstaunlich angenehm, solange man die Vorlauftemperatur bei mindestens 18 °C hält, damit kein Kondenswasser auf Fliesen und Parkett steht. Ein typisches 8-kW-Gerät verbraucht für diese „Active-Cooling“-Phase rund 300 kWh Zusatzstrom im Jahr – weit weniger als eine klassische Split-Klimaanlage derselben Hausgröße.


3 | Split vs. Monoblock – das Prinzip, nicht der Glaubenskrieg

Split-System
Verdichter draußen – Kondensator drinnen. Zwischen beiden Gehäusen laufen zwei dünne Kupferrohre (18–22 mm Kernbohrung), in denen Kältemittel pendelt. Draußen zirkuliert kein Wasser – deshalb ist das System auch bei Stromausfall frostsicher. Eingebaut werden darf es jedoch nur von Betrieben mit F-Gas-Sachkunde, und alle fünf Jahre steht eine Dichtigkeitsprüfung an.

Monoblock
Alles sitzt im wetterfesten Außengerät. Vom Garten in den Heizungskeller führen nur noch dick gedämmte Vor- und Rücklauf­rohre, meist DN 32 oder DN 40, plus Kabel. Inklusive Dämmung und Abdichtung ergibt das Kernbohrungen zwischen 160 und 200 mm – Hersteller wie KRASO oder DOYMA empfehlen DN 200 für die meisten Doppel­rohr-Pakete. Einen Kälte­schein braucht hier niemand, weil der Kältemittelkreis ab Werk versiegelt bleibt; Montage und Wartung erledigt der normale Heizungsbauer.

Daraus folgen nur drei echte Unterschiede:

  • Frostschutz – Split völlig unkritisch, Monoblock verlangt Glykol oder ein Heizband als Sicherheitsnetz.

  • Handwerker­verfügbarkeit – Monoblock geht flott (≈ 1,5 Tage), Split dauert länger und braucht mehr Spezialisten.

  • Service­kosten – Split holt den F-Gas-Prüfer (ca. 200 € alle fünf Jahre), Monoblock spart sich das.

Beim Wirkungsgrad liegen beide Bauformen heute Kopf an Kopf; Effizienz entscheidet sich eher an Dämmung, Hydraulik und Regelung als am Gehäusekonzept.


4 | Was kostet das 2025 wirklich?

Wer in Prospekten noch „unter 20 000 €“ liest, sieht Nettobeträge nach Förderung. Große Anbieter geben aktuell vor Zuschuss an:

  • Thermondo: 27 000 – 45 000 € für eine luft-/wasserbefeuerte Komplett­sanierung (Gerät, Speicher, Einbau).

  • Enpal: ab ca. 32 000 € für eine 8-kW-Luftwärmepumpe mit Pufferspeicher.

Die Spanne erklärt sich aus Leistungs­klasse, Speichergröße, Schallschutz, Elektrik und Erdarbeiten. Reine Gerätepreise (ohne Einbau) starten bei rund 14 000 €.


5 | Förderung – jetzt alle Nummern auf einen Blick

KürzelZweckWas gibt’s?
KfW 458Zuschuss für den reinen Heizungstausch30 % Basis + 20 % Klima-Bonus (alte Öl/Gas > 20 J.) + 5 % Effizienz-Bonus (Wärmepumpe mit natürlichem Kältemittel oder Erd/Grundwasser-Quelle) + 30 % Einkommens­bonus; gedeckelt auf 70 % bzw. 21 000 €
KfW 358 / 359Ergänzungs­kredit zu 458Bis 120 000 € pro Wohneinheit, zinsverbilligt; Programm 358 bietet Extra-Rabatt bei Haushalts­einkommen ≤ 90 000 €
KfW 261Wohngebäude-Kredit für komplette Effizienz­haus­sanierungenBis 150 000 € Kredit plus 5–45 % Tilgungs­zuschuss; lohnt, wenn Sie ohnehin dämmen oder Fenster tauschen

Praxisweg: Zuschuss 458 beantragen → Anteil, den Sie nicht aus der Tasche zahlen wollen, über 358/359 finanzieren. Wer komplett saniert, springt gleich in 261 und bekommt einen höheren Tilgungs­zuschuss.


6 | Zahlenbeispiel für ein typisches 150-m²-Haus (Bj 1995)

  • Heizlast des Gebäudes: 8 kW Spitzenbedarf

  • Heizwärmebedarf: rund 15 000 kWh/Jahr (≈ 100 kWh pro m² a) – typisch für ein 90er-Jahre-Haus mit moderater Dämmung

  • Brutto­angebot (Split oder Monoblock): 34 000 €

  • Förderung: Basis 30 % + Klima-Bonus 20 % = 50 % → –17 000 €

  • Effizienz-Bonus (falls Propan /R290 oder Erd­-/Wasser­quelle): +5 % → Gesamtzuschuss 55 % → –18 700 €

  • Eigenanteil: ca. 15 300 € – den können Sie über den 358er Kredit auf zehn Jahre strecken.

  • Betrieb: Bei einer Jahres­arbeitszahl 3,0 fallen etwa 5 000 kWh Heiz­strom an. Mit einem WP-Tarif um 0,28 €/kWh sind das ≈ 1 400 € im Jahr – Warmwasser inklusive. Im Kühlbetrieb addieren sich rund 300 kWh (≈ 84 €). Die F-Gas-Dichtheits­prüfung macht beim Split weitere 40 €/Jahr, beim Monoblock entfällt sie.


7 | Welche Bauform gehört in welches Haus?

  • Split passt, wenn der Technikraum gerade renoviert wird, lange Leitungs­wege den Schall aus dem Garten fernhalten sollen oder absolute Frost­sicherheit gefragt ist.

  • Monoblock spielt seine Stärke aus, wenn Handwerker rar sind, das Außengerät direkt an die Hauswand darf und man den Bohrhammer für DN 200 mm nicht scheut.

Beide liefern im Winter 35–55 °C Vorlauf, im Sommer angenehme 18–20 °C Kühltakt – alles, was Dämmstandard und Heizflächen heute verlangen.