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Praxisbericht: Energetische Sanierung bei Familie Neuhaus in Gütersloh-Avenwedde

Sanieren statt Frieren: Wie Familie Neuhaus 50 % Heizkosten spart – ein Praxisbericht

Ein Altbau aus 1957 wird zum Energiesparhaus

Das Einfamilienhaus der Familie Neuhaus in Gütersloh-Avenwedde stammt aus dem Jahr 1957. Mit 120 m² Wohnfläche und vier Bewohnern war es bisher ein echter Energieverschwender: rund 3.300 m³ Erdgas pro Jahr, etwa 32.000 kWh Gesamtenergie – davon gut 5.400 kg CO₂.

Wenig gedämmte Wände, alte Fenster aus den 80er-Jahren und ein undichter Dachboden machten das Wohnen im Winter nicht nur teuer, sondern auch ungemütlich. Im Frühjahr 2025 fiel der Entschluss: Das Haus soll energetisch modernisiert werden – im Fokus: Dämmung und neue Fenster.

Warum eine Energieberatung der Schlüssel zum Erfolg ist

Schon bei der ersten Vor-Ort-Begehung zeigte sich: Die größten Energielecks waren die Fassade, die oberste Geschossdecke und die alten Fenster. Der Energieberater von AK Energy Consulting aus Gütersloh erklärte anschaulich, welche Maßnahmen den höchsten Effekt versprechen. Schnell stellte er klar: Wer mehr als 10 % einer Fassade saniert, muss laut Gebäudeenergiegesetz (GEG) einen U-Wert von maximal 0,24 W/(m²K) einhalten. Bei der Decke und dem Dach gelten ähnliche Grenzwerte.

Der Berater empfahl einen individuellen Sanierungsfahrplan (iSFP). Der Clou: Wer Maßnahmen aus diesem Plan umsetzt, erhält 5 % Extra-Zuschuss vom Staat – den sogenannten iSFP-Bonus.

Dämmung, Fenster, Luft – die Sanierungsstrategie 2025

Mit dem Fahrplan in der Hand ging es an die konkrete Planung. Drei Hauptmaßnahmen standen im Fokus:

  • Fassadendämmung (WDVS): 14 cm starke Dämmplatten (Wärmeleitfähigkeit: 0,032 W/mK) auf 36 cm dicke Ziegelwände bringen den U-Wert auf 0,20 W/(m²K) – besser als gesetzlich gefordert.
  • Dämmung der obersten Geschossdecke: 20 cm Mineralwolle auf der Decke zum unbeheizten Dachboden reduzieren den U-Wert auf ca. 0,14 W/(m²K). Die Arbeiten erledigte Herr Neuhaus in Eigenleistung – auch das wurde gefördert (Materialkosten).
  • Fenstertausch: Alte Zweifachverglasung raus, neue dreifachverglaste Wärmeschutzfenster mit einem Uw-Wert < 0,95 W/(m²K) rein – notwendig für eine BAFA-Förderung.

Lüften nicht vergessen!

Mit dichter Gebäudehülle und neuen Fenstern stellte sich eine neue Frage: Wie kommt jetzt Frischluft ins Haus? Familie Neuhaus entschied sich zunächst gegen eine mechanische Lüftungsanlage, aber weiß: Eine Nachrüstung kann bei Bedarf erfolgen – auch hierbei beteiligt sich das BAFA mit 15 % Förderung und die Stadt Gütersloh mit bis zu 750 € Zuschuss.

Fördermittel 2025 clever nutzen

Durch gute Beratung nutzte Familie Neuhaus gleich mehrere Programme:

  • BAFA-Zuschuss (BEG Einzelmaßnahmen): 15 % Basis + 5 % iSFP-Bonus = 20 %
  • Stadt Gütersloh: Zuschuss für Fenstertausch (800 €) plus weitere max. 1.700 € für Dämmung
  • Baubegleitung durch Energieberater: Zuschuss von 50 % bis max. 5.000 € über KfW-Programm 431

Ein Punkt war besonders wichtig: Keine Arbeiten starten, bevor die Förderanträge gestellt wurden! Die Familie wartete auf die Vorhabensfreigabe des BAFA und die Bestätigung der Stadt, bevor Aufträge vergeben wurden.

September 2025: Baustart!

Nach den Sommerferien ging es los: Fenster raus, neue Fenster rein. Dann folgte die Außendämmung. Die Fassade erhielt eine helle Putzschicht, das Haus wirkte wie neu. Parallel legte Herr Neuhaus im Dachgeschoss selbst Hand an und dämmte die Geschossdecke – unter fachlicher Kontrolle des Energieberaters.

Nachweise, Geld und Zahlen

Nach Fertigstellung reichte der Energieberater alle Unterlagen beim BAFA und der Stadt ein – inklusive U-Wert-Berechnungen und Rechnungen. Wenig später kam das Ergebnis:

  • BAFA-Zuschuss: 8.000 €
  • Stadt Gütersloh: 2.500 €
  • Fördersumme: 10.500 €

Was brachte die Sanierung?

Im Januar 2026 kam die erste Heizkostenabrechnung – und sie bestätigte alles:

Kennzahl Vorher Nachher
Heizenergieverbrauch 30.000 kWh / Jahr 15.000 kWh / Jahr
Heizkosten
(à 0,10 €/kWh)
3.000 € 1.500 €
CO₂-Emissionen 6 t/Jahr 3 t/Jahr
Ø U-Wert Gebäudehülle ~1,3 W/(m²K) ~0,18 W/(m²K)
Wohnkomfort Zugluft und kalte Ecken Behaglich warm

Kosten und Förderung – alles auf einen Blick

Maßnahme Umfang Kosten
Außendämmung (WDVS) 140 m² × 180 € 25.200 €
Fenstertausch 13 Fenster à 1.000 € 13.000 €
Dämmung Geschossdecke 80 m² Material (Eigenleistung) 1.600 €
Gesamtkosten 39.800 €
abzgl. Förderung ca. 10.000 €
Eigenanteil ca. 29.800 €

Amortisation und Ausblick

Durch Einsparungen von rund 1.800 €/Jahr ergibt sich eine Amortisationszeit von gut 16 Jahren. Zusätzlich gewinnt das Haus an Wert und Wohnkomfort – und ist jetzt optimal für eine spätere Wärmepumpe vorbereitet.

Fazit: Früh planen lohnt sich!

Der Praxisfall zeigt: Wer frühzeitig eine Energieberatung nutzt, Fördermittel geschickt anfordert und die richtigen Maßnahmen umsetzt, der kann nicht nur sparen, sondern auch deutlich komfortabler wohnen – und einen Beitrag zum Klimaschutz leisten.

Familie Neuhaus genießt nun ihren ersten Winter ohne Zugluft und mit spürbar geringeren Heizkosten – ein rundum gelungenes Sanierungsprojekt.

Quellenverzeichnis

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