Gasheizung raus, Wärmepumpe rein: Warum Familie Kramer 2025 alles richtig macht
Modernisiertes Haus, alte Heizung – und jetzt?
Familie Kramer aus Bielefeld lebt in einem 150 m² Einfamilienhaus, das vor drei Jahren energetisch saniert wurde: neue Fenster, gedämmte Wände und ein isoliertes Dach. Ergebnis? Der Wärmeschutz hat sich massiv verbessert – von einem U-Wert von 1,2 auf 0,34 W/(m²·K). Der Gasverbrauch ist von 3.000 auf 1.300 m³ pro Jahr gesunken, was rund 13.000 kWh Wärmebedarf inklusive Warmwasser entspricht. Nur: Die Gasheizung aus dem Jahr 2003 ist veraltet. Also? 2025 soll sie gegen eine moderne Wärmepumpe getauscht werden.
Luft oder Erde: Welche Wärmepumpe ist die richtige?
Zwei Technologien standen zur Wahl: Luft-Wasser-Wärmepumpe (bezieht Wärme aus der Umgebungsluft) oder Sole-Wasser-Wärmepumpe (zapft Erdwärme per Sonde oder Kollektor an). Beide haben Vor- und Nachteile.
Luft-Wasser-Wärmepumpe
Sie punktet mit einfacher Installation und geringeren Kosten – kein Bohren, kein Baggern. Ideal für Häuser mit kleinem Wärmebedarf. Nachteil: Im eiskalten Winter sinkt die Effizienz etwas, die Wärmepumpe braucht mehr Strom und kann hörbare Geräusche machen. Doch gerade bei Familie Kramer mit einem Bedarf von ca. 13.000 kWh pro Jahr ist diese Lösung meist völlig ausreichend.
Sole-Wasser-Wärmepumpe (Erdwärme)
Sie nutzt ganzjährig stabile Bodentemperaturen und ist besonders effizient – oft mit einer Jahresarbeitszahl (JAZ) von über 4. Doch: Die Erschließung durch Bohrung oder Kollektoren ist genehmigungspflichtig, teurer (bis zu 13.000 € alleine für die Erschließung) und wirtschaftlich nur sinnvoll bei höherem Wärmebedarf. Bei einem bereits gut gedämmten Haus wie hier rechnet sich das selten.
Fazit
Die Luft-Wasser-Wärmepumpe ist für Familie Kramer die beste Wahl: geringe Investition, gute Effizienz, passende Leistung. Falls ein 5 %-Förderbonus für Erdsonden oder natürliche Kältemittel genutzt werden soll, könnte sich der Vergleich mit einer Erdwärmepumpe lohnen – aber die Bodenvariante bleibt meist die aufwendigere Lösung.
Wie viel Leistung braucht die neue Heiztechnik eigentlich?
Die alte Gasheizung hatte eine hohe Leistung, weil das Haus früher schlecht gedämmt war. Doch jetzt reicht weniger:
- 10.000 kWh geschätzter Bedarf für Raumwärme (ca. 67 kWh/m²·a)
- 5–6 kW Heizlast an kalten Wintertagen
- Empfehlung: Wärmepumpe mit ca. 6 kW Nennleistung
Eine fachgerechte Heizlastberechnung durch den Installateur ist Pflicht. Außerdem wichtig: Heizkörper prüfen und ggf. anpassen, damit sie mit niedriger Vorlauftemperatur arbeiten können. Stichwort: hydraulischer Abgleich.
Warmwasser: Speicher statt Sekundenhitze
Gasthermen liefern Warmwasser oft „on demand“. Wärmepumpen brauchen Speicher, da sie langsamer aufheizen:
- Warmwasserspeicher: üblich sind 200–300 Liter
- Legionellen-Schutz: wöchentliche Aufheizung auf 60 °C – elektrisch, falls nötig
- Heizungspuffer: optional, aber oft nützlich bei kleinen Heizkreisen zur Vermeidung von Takten
- Kombispeicher: möglich, aber größer und teurer
Familie Kramer entscheidet sich für eine einfache Lösung: separater 200 L-Warmwasserspeicher plus ein kleiner Heizungs-Pufferspeicher.
Förderung 2025: Der Staat zahlt mit!
2025 winken attraktive Zuschüsse beim Heizungstausch – gestaffelt nach Bedingungen:
- 30 % Grundförderung für jede Wärmepumpe
- +5 % iSFP-Bonus, wenn ein individueller Sanierungsfahrplan vorhanden ist
- +20 % Klimageschwindigkeitsbonus, wenn die alte (funktionierende) Gasheizung mindestens 20 Jahre alt ist
- +5 % Bonus bei Nutzung von Erdwärme oder natürlichem Kältemittel
- +30 % Einkommensbonus bei unter 40.000 € zu versteuerndem Einkommen
Maximal sind 70 % oder 21.000 € Zuschuss möglich. Familie Kramer kommt – ohne Einkommensbonus – auf satte 55 %.
Und wer regelt das Ganze?
Der Heizungsbauer:
Er:
- erstellt ein Angebot
- liefert die „Bestätigung zum Antrag“ (BzA)
- installiert die Wärmepumpe
- übernimmt die „Bestätigung nach Durchführung“ (BnD)
- reicht alle Unterlagen ein
Der Energieberater:
Er ist nicht zwingend erforderlich – es sei denn, man braucht einen neuen iSFP oder plant eine Komplettsanierung. Familie Kramer hat ihren iSFP bereits, somit ist der Energieberater diesmal nur „Coach im Hintergrund“.
Kosten und Umwelt: Die Wahrheit über Strom und Gas
Heizkosten im Vergleich:
- Bisher: 1.300 m³ Gas ~ 1.300 € pro Jahr
- Wärmepumpe: 3.500–4.500 kWh Strom ~ 980–1.260 € pro Jahr
Unterm Strich: niedriger oder gleich hoher Verbrauch – aber bei steigender CO₂-Abgabe auf Gas rückt das Verhältnis noch stärker zugunsten der Wärmepumpe. Zudem produziert sie keine lokalen Emissionen und nutzt bis zu 75 % kostenlose Umweltenergie.
Klimawirkung:
- Gas: ~250 g CO₂/kWh
- Wärmepumpe: ~130 g CO₂/kWh (Strommix 2025)
Mit Ökostrom oder PV-Anlage wird die Bilanz noch besser – und das ist praktisch CO₂-frei.
Gesetzeslage: Wo die Wärmepumpe schon jetzt überlegen ist
Ab 2024 greift das Gebäudeenergiegesetz (GEG): Neuinstallierte Heizsysteme sollen mindestens 65 % erneuerbaren Anteil vorweisen. Wärmepumpen erfüllen das automatisch. Für Gasheizungen gelten neue Anforderungen ab 2029 (z.B. Biogaspflicht), und ab 2045 dürfen nur noch komplett erneuerbare Heizsysteme betrieben werden. Familie Kramer ist dadurch heute schon zukunftsfest.
Der Projektablauf auf einen Blick
- Sanierung mit iSFP schafft gute Voraussetzungen
- Angebote von WP-Fachbetrieben einholen
- BzA erhalten und KfW-Zuschuss beantragen
- Wärmepumpe installieren lassen (nach Bewilligung)
- Abschlussdokumente einreichen und Zuschuss ausgezahlt bekommen
Fazit: Wärmepumpen sind die neue Realität
Familie Kramer ist ein Paradebeispiel dafür, wie ein durchdachter Heizungstausch abläuft: mit Planung, durchdachter Technik und maximaler Förderung. Das Ganze funktioniert, weil das Haus bereits gedämmt wurde – und weil man frühzeitig einen Sanierungsfahrplan erstellt hat. Für viele Eigentümer mit ähnlichen Voraussetzungen heißt das: Jetzt ist die beste Zeit umzusteigen.
Den ausführlichen Bericht über das Projekt findet man hier https://ak-energyconsulting.de/blog-wp-vs-gasbrennwert-heizgeraet/
Quellenverzeichnis
- BMWK – Bundesförderung effiziente Gebäude: www.bmwk.de
- KfW Förderprogramm 458 – Heizen mit erneuerbaren Energien: www.kfw.de
- BAFA – Sanierungsfahrplan & Förderung: www.bafa.de
- Verbraucherzentrale: Heizkostenvergleich & Wärmepumpen: www.verbraucherzentrale.de
- Fraunhofer ISE – Jahresarbeitszahlen: www.ise.fraunhofer.de
- Deutsche Energie-Agentur (dena): www.energie-effizienz-experten.de
- Energie-Fachberater Infodatenbank: www.energie-fachberater.de
- Heizungsfinder.de – Wärmepumpentechnik: www.heizungsfinder.de
- progress.nrw: Förderprogramm NRW: www.progres.nrw.de
- NRW.BANK: Wohnbaukredite NRW: www.nrwbank.de
- Stadtwerke Bielefeld: Förderinfos und Beratung: www.stadtwerke-bielefeld.de
- GEG – Gebäudeenergiegesetz: www.gesetze-im-internet.de/geg
- Verivox Heizvergleich: www.verivox.de
- co2online HeizCheck: www.co2online.de
- Bundesnetzagentur – Kommunale Wärmeplanung: www.bundesnetzagentur.de
- Stiftung Warentest – Wärmepumpen im Vergleich: www.test.de